Herausgegeben von Feliks
Čečik und Annette Julius
Autoren: Maksim Amelin, Polina Barskova, Natal’ja Bogatova, Tat’jana Vol’tskaja, Julij Gugolev, Nina Demazi, Elena Elagina, Aleksandr Erëmenko, Irina Ermakova, Ivan Ždanov, Svetlana Kekova, Bachyt Kenžeev, Timur Kibirov, Grigorij Kružkov, Aleksandr Makarov-Krotkov, Stella Morotskaja, Denis Novikov, Vera Pavlova, Aleksej Purin, Ol’ga Sedakova, Andrej Turkin, Elena Švarc
Kirsten Gutke Verlag / Köln ·
Frankfurt, 2002
ISBN: 3-928872-34-6
Preis: € 20,-
Titelbild: Svetlana Kopystiansky. „Seascape,“
(Ausschnitt). 1984. Courtesy
Lisson gallery, London
Zum vierten Mal liegt eine Anthologie zeitgenössischer osteuropäischer Lyrik vor uns und damit die Fortsetzung einer literarischen Reihe, deren Ziel es ist, die Literatur Osteuropas dem deutschsprachigen Publikum nahe zu bringen.
Für uns als Verleger sind die nun publizierten Gedichte in der Tat „Sterne“, von denen wir hoffen, dass Sie auch für unsere Leserinnen und Leser leuchten und zu unterschiedlichsten Lesarten anregen werden.
Spannend bei der Lektüre der russischen Lyrik zeitgenössischer Autorinnen und Autoren ist es, sich ins Bewusstsein zu rufen, dass auch und Gerade in der Literatur der politische und gesellschaftliche Wandel seit der Perestrojka in hohem Maße spürbar ist: Die jungen russischen Autoren unterstehen im eigenen Land nicht mehr der Zensur, müssen sich andererseits aber einem neuen und oft unübersichtlichen Markt stellen. Eine neue Situation, die zweifellos entsprechende neue Herausforderungen an die Dichterinnen und Dichter stellt...
Erwähnt sei, dass wir den Autoren in der Reihenfolge des russischen Alphabets angeordnet haben. Die Transkription der russischen Namen folgt der russischen Namen folgt der in der Slavistik üblichen Weise, bei der für die spezifischen russischen Laute diakritische Zeichen verwendet werden.
Am Ende des Buches findet sich ein Anmerkungsteil, der sowohl Erläuterungen zu den wichtigsten, vom deutschen Alphabet abweichenden Lauten als auch Erklärungen enthält, die dem deutschsprachigen Leser solche Bezüge erläutern sollen, von denen wir annehmen, dass ein russisches Publikum sie eher herstellen kann als ein deutsches.
Zum Abschluss, der ja erst den Anfang bilden soll, wünschen wir Ihnen, der Leserin oder dem Leser, eine anregende und interessante Lektüre, die Lust auf noch mehr Lyrik macht.
Silvia Loskamp
Redakteurin
Du blickest zum Himmel – nur Sterne des Alls.
Sie dünken als Sonnen am Himmel mir bald.
Wahrscheinlich wird jemand auch über sie sagen:
Ein Perlenkollier mit gerissenem Faden,
Ein anderer sieht sie wie Fettaugen schimmern,
An Sand einer Sanduhr sie andre erinnern,
Sie ähneln ´nem Gläschen – so seh ich den Fall,
Doch blickst du zum Himmel – nur Sterne des Alls!
Nur Sterne des Alls lädt dazu ein, zeitgenössisches russische Lyrik zu entdecken – im Original und in deutscher Übertragung. Die in der Anthologie vorgestellten Gedichte sind überwiegend in den neunziger Jahren und zum großen Teil in allerjüngster Zeit entstanden. Der Schwerpunkt der Auswahl liegt bei der jüngeren Generation der dreißig- bis vierzigjährigen Autorinnen und Autoren, die in Russland in breiterem Umfang publiziert und rezipiert werden, die es in Deutschland hingegen zum Teil noch zu entdecken gibt.