Herausgegeben von Dorota
Danielewicz-Kerski
Autoren: Adriana Szymańska, Bohdan Zadura, Maciej Cisto, Piotr Sommer, Mira Kuś, Krystyna Lars, Aleksander Jurewicz, Kazimierz Brakoniecki, Bronislaw Maj, Alicja Bykowska-Salczyńska, Tomasz Jastrun, Maciej Niemiec, Anna Janko, Pawel Huelle, Zbigniew Machej, Andrzej Sosnowski, Hanna Kowalewska, Andrzej Stasiuk, Alicja Rybalko, Jakub Ekier, Marcin Świetlicki, Marzanna Bogumila Kielar, Krzysztof Koehler, Marcin Baran, Marzena Broda, Ewa Sonnenberg, Krzysztof Śliwka, Katarzyna Nalepa, Wojciech Wencel, Krzysztof Siwczyk, Samantha Kitsch
Kirsten Gutke Verlag / Köln ·
Frankfurt, 1998
ISBN: 3-928872-28-1
Preis: € 20,-
Titelbild: Dariusz Pala, „What can happen in a drink-bar except for the obvious?“. 1998. Wojciech Tuleya/“Art“ Galerie, Polnische Künstlervereinigung, Warschau
Das Unsichtbare lieben, diese zweisprachige Anthologie neuer polnischer Lyrik, versammelt nach dem Zweiten Weltkrieg geborene Dichter, deren Veröffentlichungen zu den wichtigsten Ereignissen der polnischen Literatur der neunziger Jahre gerechnet werden dürfen, die aber außerhalb ihrer Heimat noch zu entdecken sind. Neben Autoren, die bereits in den sechziger und siebziger Jahren debütierten, werden in dieser Anthologie besonders Lyriker der jüngeren Generation präsentiert, die erst nach dem Zusammenbruch des Sowjetblocks in der polnischen Lyrik in Erscheinung getreten sind.
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Ziel der vorliegenden Anthologie ist es, unterschiedliche Strömungen in der neuen polnischen Lyrik zu skizzieren. Wie schon bei unserer früheren Publikation folgen wir auch diesmal der Konzeption, dass die hier präsentierten Autoren nach 1945 geboren und noch nicht mit einer Einzelveröffentlichung im deutschsprachigen Raum in Erscheinung getreten sind. Auch sollen Lyrikerinnen und Lyriker in möglichst gleicher Zahl präsent sein. Der Gutke Verlag bemüht sich damit nicht nur um die Erweiterung des bestehenden Leseangebots, sondern möchte auch zur Etablierung von noch weniger bekannten Autoren auf dem deutschsprachigen Buchmarkt beitragen. Diesem kam in der Vergangenheit bemerkenswerterweise eine Schlüsselfunktion für die polnische Literatur zu, da durch ihn der Weg zu einer breiteren Wahrnehmung im Westen Europas geebnet wurde.
Insbesondere bei der in dieser Anthologie präsentierten Generation der in den vierziger und fünfziger Jahren Geborenen fällt die Diskrepanz zwischen ihrem Bekanntheitsgrad in Polen und der bislang bei uns kaum stattgefundenen Wahrnehmung auf. Den Debütanten der achtziger und neunziger Jahre soll durch dieses Buch, teilweise zum ersten Mal, die Möglichkeit geboten werden, vor dem deutschen Publikum ‚zur Sprache zu kommen’.
Tiefpunkt
Ein feuchter Nachmittag, alles mit Nässe
getäfelt. Ich muß endlich den Schatten
dieser Frau wegschieben, die
eine Handvoll Duft auf mir hinterlassen hat.
Die Erinnerung an die gemeinsame Sekunde endet,
ein warmer Wind weht, wattiert mit Kühle.
„Aber wenn ich mir noch einmal die Liste der in dieser Anthologie vorgestellten Autoren vor Augen führe, wird mir bewusst, dass sie, erstens, gar nicht so präzise die junge Generation definiert – denn sie stellt auch Gedichte von sehr interessanten Lyrikern vor, die eher zu meiner Generation gehören, und zweitens, dass hier verschiedene Talente versammelt sind, und dass – wie immer - , Verallgemeinerungen und Poesie verschiedene Wege gehen. Im Endeffekt fehlt es den jungen und jüngsten Dichtern nicht an Talent, und mit Sicherheit wird ihre poetische Kraft das enge Korsett der Polemik zwischen den Generationen sprengen – sie tut es schon jetzt!“